Review

Ghostpoet

The Sound Of Strangers EP

Brownswood • 2010

Wohl jeder kennt es: Man wacht mittags auf und versucht erstmal die letzte durchzechte Nacht zu rekonstruieren. Oft mit ernüchterndem Ergebnis. Der Wahl-Londoner Ghostpoet lässt uns an dieser Rekonstruktion auf charmant britisch-nuschelnde Weise auf seiner EP »The Sound of Strangers« teilhaben. Das böse Erwachen mit dem herrlich treibenden und aufs Nötigste reduzierten »Gone«, in dem die Frau seiner Wahl die Faxen Dicke hat, es waren einige schlüpfrige Taxifahrten zu viel, das Weite sucht. Auf den ersten Blick vielleicht nicht schlimm, doch dann wird unserem Darsteller bewusst, dass er ohne seine Kosmetikköfferchen tragende Schönheit ziemlich am Sack ist und, was wäre anderes zu erwarten, er schießt sich gleich wieder ab. Kein Wunder also, wenn in »Love Confusion« auf einen an A Tribe Called Quest erinnernden Beat die rosa-romantische Denkweise der Frauenwelt auf die Schippe genommen wird. Alles sehr authentisch und spaßig. »Morning«, ein schräger Bassstomper mit der bezaubernden Micachu im Refrain, entwickelt sich in seiner Kombination zu einem veritablen Ohrwurm. Mit seiner angenehmen Stimme und wohl gewählten Beats dürften von Ghostpoet noch ein paar interessante Geschichten zu hören sein.

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