Review

Lefto Early Bird

Motherless Father

Brownswood • 2024

Brownswood, das Label von Gilles Peterson, stellt sein neues Familienmitglied vor: Stéphane Lallemand, dessen Mixkunst unter dem Künstlernamen Lefto Early Bird weltweit bekannt sein dürfte, hat sich mit der Produktion seines zweiten Albums Zeit gelassen. Nicht unfreiwillig, wie der Belgier im Pressetext verlauten lässt, schließlich habe ihn die Pandemie mit ihren weltweiten Auswirkungen zum Stillstand gezwungen. Allerdings habe er die Zeit für sein Album eher passiv genutzt, es sei ihm vor allem darum gegangen, die Emotionen zu verarbeiten, die die Pandemie in ihm ausgelöst habe. Herausgekommen ist eine Art »Pre-Club-Album« (wie Lefto es selbst formuliert). Wer den DJ und seine zahlreichen Radioshows kennt, weiß, dass seine Sets eine (fast) einzigartige Bandbreite an Genres bieten. Das spiegelt sich natürlich auch auf »Motherless Father« wider. Jazz trifft auf Downbeat, Deephouse auf Electronic. Immer wieder rieselt ein Hauch von Avantgarde über die Tracks und sorgt für frische Überraschungsmomente.Auch die Gästeliste verleiht dem Album einen starken Charakter.Leftos eigene Spoken-Word-Vocals transportieren nicht nur intime Botschaften, sondern sind gleichzeitig treibendes Element des Grooves. Wie gut sich technoider Deephouse mit Jazz verbinden lässt, zeigt vor allem der Track »Live In Darkness And Wait For Brighter Days«. Lefto Early Bird zeigt in seinem Gesamtwerk ein großes Interesse an einem breiten musikalischen Spektrum.Mit Stücken wie »The Elegance Of A Body« bleibt er vor allem dem Four to the Floor mehr als treu.