Review

Gonjasufi

A Sufi And A Killer

Warp • 2010

Besser hätte man es sich selbst nicht ausdenken können: Eines der überraschendsten und aufregendsten Alben des noch jungen Jahres kommt von einem islamischen Yogalehrer aus Las Vegas! Gonjasufi lernte in L.A. Flying Lotus kennen, der ihn prompt produzierte (Ancestors) und an Warp vermittelte. A Sufi And A Killer ist ein wilder, unübersichtlicher und ausufernder Genremix zwischen 70ies-Rock, R’nB, Punk, HipHop und noch viel mehr. Auf das »I Wanna Be Your Dog«-mäßige SuzieQ folgt Tribalistisches, nach psychedelischem Soul kommt funky Disco und dann geht es weiter zu einer Blues-Miniatur wie Ageing. Das alles wird angereichert mit morgenländischen Melodiebögen und dem prägendsten Effekt des Albums: dem verzerrten Klage-Gesang. Der wiederum passt wunderbar zu den tief spirituellen Texten, die manchmal so klingen, als ob ein durchgeknallter Muezzin alles aus seiner schrottigen Gesangsanlage im Minarett herausholen würde. Auch durch den weitestmöglichen Verzicht auf digitale Produktionstechnik erinnert die LoFi-Ästhetik und der Do-It-Yourself-Ansatz sowohl an den frühen Beck als auch an das Headphone Masterpiece von Cody Chesnutt. Kompromisslos, mutig, eine wahre Offenbarung.