Na endlich, da ist es. Zwölf Jahre haben wir gewartet, und nun haben wir endlich das neue Album von Boards of Canada. Wie, doch nicht? Ah, das sind Seefeel, die anderen 1990er-Jahre-Warp-Helden, bei denen man in den Ruinen alter Foren immer mal wieder liest: »Die könnten auch mal wieder etwas machen«, weil der letzte Release fast anderthalb Dekaden zurückliegt. Die Verwechslungsgefahr ist hier musikalisch schnell erklärt: Diese klagenden High-Pitch-Gespenster-Vocals, die über einem getupften Beat liegen, das sich in Zeitlupe abspielende Schaben – das klingt, als hätte jemand das Prinzip der Schwerelosigkeit in Klänge übersetzt.
Und immer wieder diese Leerstellen – diese halbe Sekunde Pause, in der fragile Tracks wie »Hooked Paw« auf dieser hervorragenden Sechs-Track-EP immer der Gefahr ausgesetzt sind, in sich zusammenzustürzen. Genau dafür steht auch das schottische Duo, das sich seit zwölf Jahren bitten lässt. Und Seefeel? Die viel zitierte Shoegaze- oder Postrock-Vergangenheit von Mark Clifford und Sarah Peacock taucht hier nur noch als verschleierte Erinnerung auf. Dies hier ist dronige, minimalistische Knister-Musik, wie sie seit über drei Dekaden eigentlich nur auf Warp als Original durchgeht. Hätte einem nach all der Zeit lieber etwas wirklich Neues einfallen dürfen? Vielleicht.
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