Review

Seefeel

Everything Sqared

Warp • 2024

Na endlich, da ist es. Zwölf Jahre haben wir gewartet, und nun haben wir endlich das neue Album von Boards of Canada. Wie, doch nicht? Ah, das sind Seefeel, die anderen 1990er-Jahre-Warp-Helden, bei denen man in den Ruinen alter Foren immer mal wieder liest: »Die könnten auch mal wieder etwas machen«, weil der letzte Release fast anderthalb Dekaden zurückliegt. Die Verwechslungsgefahr ist hier musikalisch schnell erklärt: Diese klagenden High-Pitch-Gespenster-Vocals, die über einem getupften Beat liegen, das sich in Zeitlupe abspielende Schaben – das klingt, als hätte jemand das Prinzip der Schwerelosigkeit in Klänge übersetzt.

Und immer wieder diese Leerstellen – diese halbe Sekunde Pause, in der fragile Tracks wie »Hooked Paw« auf dieser hervorragenden Sechs-Track-EP immer der Gefahr ausgesetzt sind, in sich zusammenzustürzen. Genau dafür steht auch das schottische Duo, das sich seit zwölf Jahren bitten lässt. Und Seefeel? Die viel zitierte Shoegaze- oder Postrock-Vergangenheit von Mark Clifford und Sarah Peacock taucht hier nur noch als verschleierte Erinnerung auf. Dies hier ist dronige, minimalistische Knister-Musik, wie sie seit über drei Dekaden eigentlich nur auf Warp als Original durchgeht. Hätte einem nach all der Zeit lieber etwas wirklich Neues einfallen dürfen? Vielleicht.