Heimer hat großen Spaß am Reparieren, Modifizieren und Erfinden von musikalischem Equipment. Deshalb weiß der Berliner ganz genau, was man mit diesen Geräten musikalisch so alles anstellen kann. Diese Experimentierfreude schlägt sich auch in seinem Musikgeschmack nieder und verhindert anscheinend allzu sklavisches Einhalten irgendwelcher ohnehin obsoleten Stil- oder Genre-Beschränkungen. Die Musik auf »Teilzeit Swag«, seinem Debütalbum, zeichnet sich jedenfalls durch einen hochgradig fruchtbaren, die Ausdruckskraft ungemein steigernden Eklektizismus aus. Hip-Hop, Pop, Dance, Grime, Footwork, Trap, Electronica, UK Bass, Skweee laufen da mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit und überbordenden Spielfreude hinter-, neben- und durcheinander wie selten gehört. Leiernde Synthie-Loops kämpfen mit wunderbar stoisch holpernden Beats, zerhackten Vokal-Samples, Plastik Rock Gitarren, Synthesizer-Aggregieren und perlenden Melodien, bissigen Kicks, Keksdosen-Esnas und hymnisch pathetisch digitalen Chören und bescheren so eine ganz besondere, wirklich abwechslungsreiche abenteuerliche musikalische Reise. Die Tracks klingen stets frisch, gut gelaunt und optimistisch, stecken voller Ideen und eine ansteckende Portion Humor. Zudem beweist Heimer trotz aller Freude an geschichteter Komplexität, Freude an merkwürdigen Sounds sowie ungewöhnlichen und nervösen Arrangements ein untrügliches Gespür für packenden Flow, was das Album durchgehend spannend hält.
Teilzeit Swag