Review

Helen

The Original Faces

kranky • 2015

Liz Harris hat Humor. Das ist nicht weiter verwunderlich, Humor haben ja schließlich die meisten Menschen. Es vermutet aber wohl niemand angesichts der Nachtschattengewächssounds, die Harris unter dem Namen Grouper produziert. Ihr Humor ist eben nicht nur obskur, sondern auch so skurril, dass er von den meisten mit esoterischem Weltschmerz verwechselt wird. Helen, ihre gemeinsame Band mit Jed Bindemann von Eternal Tapestry und Scott Simmons, ist auch so ein verqueres Fun-Projekt. Angeblich als Thrash Metal-Band geplant wurde doch schrammliger Shoegaze draus, der mehr nach einem ausgeleierten Cocteau Twins-Tape klingt als nach Slayer. Vor allem aber klingt »The Original Faces«, das Debütalbum von Helen, die 2013 mit einer limitierten 7“ debütierten, nach Spaß. Schuhspitzenschielende Innerlichkeitsfixiertheit findet nur auf der aufgerauten Oberfläche statt, unter der scheppernden Soundästhetik steckt viel Freude sowie eine gehörige Portion Punk-Esprit und über all dem schwebt Harris‘ doppelt und dreifach gedoppelte Stimme. Angeblich soll die mysteriöse Namensgeberin der Band auch mitgesungen haben, die allerdings ist ein Phantom, vielleicht sogar ein Geist. So geriert sich Harris‘ Humor eben: Selbst auf einem verspielten Album mit straighten, knackigen Songs wie sie auf »The Original Faces« zu finden sind kommt er mit dem Anschein des Abgründigen daher. Dabei macht doch gerade fuzzige Musik wie diese eine Menge Laune.