Es fällt mir schwer mich mit dem Sound von Ikonika anzufreunden. Vielleicht ist es der vielzitierte Humor in ihren Tracks, der mir die meisten von ihnen versalzt. Dabei hat diese Musik so viel, was wirklich ernst genommen werden kann. Der Basslauf auf dem Opener und Titeltrack ist stark und eindrucksvoll. Der Rhythmus der Kickdrum tut sein übriges um einen vielversprechenden Start hinzulegen. Der Track kippt für mich genau an der Stelle, nachdem man Ikonikas Stimme mit einem kleinen Räuspern hört: Hier setzen Synthie-Lines ein, wie man sie 1998 in schlechten Cyberfilmen gehört hat. Das Einsetzen dieser Klänge in einem neuen Zusammenhang macht diese allerdings nicht erträglicher, auch wenn das vielleicht der Ansatz der Londoner Produzentin sein mag. Das Grundgerüst überzeugt immer, bei jedem der Tracks auf dieser EP; danach muss man sich mit den Klanggeschwülsten irgendeines Keyboards anfreunden können. Der große Lichtblick findet sich am Ende von »I Make Lists«. »PR812« hält sich mit Soundspielerein etwas zurück, wirkt deutlich erwachsener als die vorigen Stücke und weiß die Melodie auch entsprechend in den musikalischen Kontext einzubetten. Es geht also doch.
I Make Lists