Review

Jeff Parker

Forfolks

International Anthem • 2021

Eine Gitarre, sechs Saiten, viel Gespür. [Jeff Parker](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/5038/jeff-parker,) der Tortoise-Gitarrero mit den Wunderfingern, sneakt sich mit »Forfolks« auf Dinnerpartys und zu Chilly-Cheese-Nachmittagen auf dem Sofa. Denn der Mann aus Chicago hat für das Chicagoer Label International Anthem ein Album aufgenommen – mit nur einem Instrument, in einer abgelegenen Hütte, ohne Schnickschnack. Sollte das abgedroschene Wörtchen Virtuosität noch irgendwo Platz finden, dann hier. Jeff Parker klimpert auf seiner Klampfe herum, als säße er im Ohrensessel gegenüber. Als fiele die Sonne durchs Fenster. Als wäre die Zeit ein wenig verkatert, aber das ist egal, weil Parker immer weiter spielt, sich von Saite zu Saite hangelt, mal in längeren Passagen ausholt, sich ausprobiert und dann in kleineren für einen Moment innehält. Die Stücke – manche so kurz wie eine schnelle Zigarette, andere so lang wie deren fünf – weiten sich aus und erzeugen einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Das mag Kopfmusik für langsame Tage sein. Oder Tagmusik für langsame Köpfe. »Forfolks« ist jedenfalls ein Meisterwerk an der Gitarre, das sich selten aufdrängt; nie größer tut als es ist und einem allgemeine Algebra nicht als Quantenphysik verkauft.