Review

Jeff Parker

Mondays At The Enfield Tennis Academy

Aguirre/Eremite • 2022

Ein Quartett, das man auf dem Papier zunächst als klassische Jazzformation verstehen kann: Saxofon, Gitarre, Kontrabass und Schlagzeug. Was der Chicagoer Gitarrist Jeff Parker, zusammen mit Josh Jonson am Saxofon, dazu der Bassistin Anna Butterss und dem Schlagzeuger Jay Bellerose, jedoch bei seinen Auftritten in der Enfield Tennis Academy geboten hat, auf vier Plattenseiten mit knapp anderthalb Stunden Spielzeit zusammengefasst, ist eine Spur anders. Jazz aus Chicago kann vieles sein. Jeff Parker, der neben einer Vielzahl von Projekten auch bei den Postrockern von Tortoise mitwirkt, improvisiert in langen Formen, repetitive Patterns gehören entschieden zu den Grundlagen seines Quartetts. Minimalistisch mag das wirken, ob die Prozesse, die bei ihrem Miteinander zum Tragen kommen, dazu genau passen, ist schwer zu sagen. Langsame Veränderung, das allmähliche Variieren in der Wiederholung sind zumindest erkennbar im Spiel. Man baut aus kleinen Steinen zusammen etwas Großes, das erst in der Rückschau erkennbar wird. Kurzlebige Solo-Selbstdarstellung ist nicht Teil des Konzepts auf »Mondays at The Enfield Tennis Academy«. Zwischen gelassen und brütend bewegen sich die zurückgefahrenen Tempi bei moderater Lautstärke. Wer Eruption will, muss woanders hingehen. Das unaufgeregt Konzentrierte haben sie dafür mit scheinbarer Selbstverständlichkeit im Griff. Für Jeff Parker ist es das erste Live- und Doppelalbum. Etwas abgegriffen, aber zutreffend formuliert: Ist ein monumentales Ding geworden. Man kann Jazz dazu sagen. Dub-Improvisation ginge ebenso gut.