Ah, das magische, heilige Dean-Blunt-Kontinuum – hier öffnet es sich mal wieder. Vernebelter Art-Folk, melancholisch hallende Gitarren, angedeutete Melodien, helle, weiße Blitze im grausten aller Graus. Jemima kommen – richtig – aus Süd-London. Auch das passt. Denn hier klingt jene Zeit an, in der dieser Ort noch für die Indie-Avantgarde stand: Diese Musik holt die Tage zurück, als die Gentrifizierung von Peckham und Co. gerade erst begonnen hatte und Tumblr noch stilbildend wirkte.
Die Geister sind alle gekommen für Even The Dog Knows. Und so wirkt das Fragmentarische der Stücke hier mal nicht als Selbstzweck, sondern bringt die Flüchtigkeit der Momente zum Ausdruck, die lediglich als Atmosphären erinnert werden. Ungelenke Annäherungsversuche auf dem Konzert im Off-Space, Nachmittage mit Molly-Kater im Bett, das sehr greifbare und doch nicht endgültig ins Bewusstsein gelangende Gefühl, dass man sich gemeinsam in einem very short moment in time befindet – in einer merkwürdigen Übergangsphase, in der die 00er-Jahre endgültig enden und etwas Neues entsteht, das eigentlich allen unheimlich ist, während sich aber die Überzeugung gerade noch hält, dass an den Kunstschulen vielleicht doch die Antwort auf die Frage nach einer Zukunft gefunden werden könnte.

Even The Dog Knows