Review

Jivaro

Saturday Fever

Kalita • 2022

Als die südafrikanische Band Jivara 1989 ihr Album »Saturday Fever« veröffentlichte, herrschte im Land noch Apartheid. Die Musik hatte damals aber längst einen Weg gefunden, um hedonistisch aufzubegehren. Bubblegum war in den Achtzigern ein auf Disco-Funk, Boogie und südafrikanischem Mbaqanga fußender elektronisch produzierter Stil, zu dem man in der letzten Dekade der ethnischen Trennung feierte. Jivaro markieren mit ihren sechs Stücken dabei den Übergang von Bubblegum, der bei ihnen zudem deutlich auf Dancehall zurückgriff, hin zu Kwaito mit seinen dominierenden House-Einflüssen. Die Sounds sind übersichtlich gehalten, was heute in Stilen wie Gqom oder Amapiano ein Echo findet. Während die B-Seite vornehmlich jamaikanische Anklänge erkennen lässt, weisen Jivaro auf der A-Seite stärker in die Zukunft der südafrikanischen Clubmusik. »What Next« und der Titelsong sind House-Aneignungen, bei denen die Beats von den US-amerikanischen Vorbildern merklich abweichende Akzente setzen und auch die Stimmen mit ihren in einer Art Singsang gehaltenen Melodien sich von den »eingängigeren« Weisen der anderen Plattenseite abheben. Was ebenfalls für die Dub-Version von »What Next« gilt, in der Jamaika allenfalls einen Nachhall bildet. Die auf Veränderung zielende Botschaft des Refrains »What next is coming / We want to celebrate« ist selbstverständlich gewahrt.