Review

Various Artists

Esa Presents Amandla: Music To The People

Soundway • 2019

Der Musiker und Theoretiker Steve Goodman alias Kode9 erläutert in seinem Buch »Sonic Warfare« sehr anschaulich die These, dass Klang im Allgemeinen und Musik im Besonderen zwei gegensätzliche Wirkungen auf Menschen haben können: Mit Klang lassen sich Leute ebenso gut auseinandertreiben (so bei Demonstrationen mit LRAD-Schallwaffen) wie zusammenführen (im Club zum Beispiel). Letztere Funktion, auch im politischen Sinn, verfolgt der DJ Esa Williams aus Kapstadt mit seiner Compilation »Esa Presents Amandla: Music to the People«. Zunächst im Rückblick auf die Zeit, als Musik in Südafrika half, die Menschen unter dem Apartheid-Regime zu vereinen, dann aber auch für die Gegenwart. Ist ja nicht so, dass Solidarität dieser Tage an jeder Ecke einfach so zu haben wäre. Für Soundway hat er Stücke jüngeren wie älteren Datums ausgesucht, etwa die Kwaito-House-Nummer „Shilongo“ des Sängers Penny Penny aus dem Jahr 2001, die er neben aktuelle R&B-Entwürfe wie den Beitrag von Nonku Phiri stellt. Gern nimmt er ferner neue Mixe älteren Materials, mitunter aus anderen Ländern, darunter der brasilianische Zouk-Song »Melo Do Anjo« von Os Panteras aus dem Jahr 1987, hier im Edit von Outra zu hören, wie auch der Franzose Pascal Latour, ebenfalls mit einem Zouk-Song vertreten, »Lague Yo«, diesmal im Boulo-Edit. Tanzen ist durchgehend Gebot, bei den jüngeren Titel gern als House-Anverwandlungen, mal auf High-Energy-Basis oder mit Deep House-Bass wie bei Esas eigenem Track. Ermächtigung für die Füße, unbedingt konsensfähig.