Review

John Ellis

Evolution: Seeds & Streams

Gondwana Records • 2016

Wirklich nur ausgesuchte Releases erblicken das Licht der Öffentlichkeit, was das kleine, familiengeführte Label Gondwana Records aus Manchester angeht. Labelchef und Trompeter Matthew Halsall veröffentlicht hier eigene Alben, nebenbei machte er Bands wie GoGo Penguin groß. Sein neuestes Signing ist nur Kennern der britischen Szene ein Begriff: John Ellis war als Pianist Gründungsmitglied von The Cinematic Orchestra, leitet ein eigenes Trio und eine zwölfköpfige Big Band. Sein neues Projekt »Evolution« ist genau zwischen sensibler Kammermusik und der Grandezza eines großen Ensembles verortet. Mit einem Bläser-Trio, einer Cellistin und gleich zwei Kora-Spielern hat Ellis ein Konzeptalbum über den Verlauf der Evolution eingespielt, das am Spiritual Jazz einer Alice Coltrane angelehnt ist, aber kaum esoterisch aufgeladen wirkt. Fremdländisch angehaucht geben sich “Unidentical Twins” und “Poemeander”, auf denen die westafrikanischen Harfen mit dem hingetupften Klavier Ellis’ ein so kaum jemals gehörtes, hypnotisches Klangbild erzeugen. Sensationell ist die Kombination von Fender Rhodes und dem Beatboxing von Jason Singh in »The Ladder«. Modaler Jazz, Blues und ein verlangsamter, groovebasierter Soul-Jazz fließen auf diesem Debütalbum auf exquisite Weise zusammen.

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