Review

JVXTA

Euston Blues

Scissor And Thread • 2023

Lost in space an der Themse: JVXTA nennt der Londoner Künstler und DJ Charles Field sein Soloprojekt. Nach einer Reihe von EPs, zum Teil auf seinem eigenen Label Hardmatter, ist mit »Euston Blues« nun sein Debütalbum erschienen, benannt nach einem Bahnhof im Stadtteil Camden. Clubmusik zwar, aber fernab vom aktuellen Trend zur neongrellen Trance-Euphorie, stattdessen getragen von einem unaufdringlichen Bekenntnis zum ruhigeren Auftritt auf der Tanzfläche.

Der Blues nimmt bei ihm in »No One Needs To Know« zunächst Ambient-Form an, mit einzelnen, fast schmerzhaft strahlenden Tönen, die durch den Klangnebel dringen. »Hold On« ist dann ganz reduzierter, melancholischer House inklusive introvertiertem, sich langsam steigerndem Soulgesang. Überhaupt passt sein zurückhaltender Deep-House-Ansatz gut zu den Vorlieben des Brooklyner Labels Scissor & Thread, auf dem JVXTA in diesem Jahr sein Debüt feiert.

Charles Field nimmt sich Zeit für seine Tracks, die zwischen sechs und elf Minuten lang sind und viel Raum lassen, um eine Stimmung aufzubauen, auszukosten und irgendwann mit einem Beat zu versehen. Im Titeltrack, dem längsten Stück der Platte, kommt der erste Kick erst nach einer Viertelstunde. Alles kommt zum richtigen Zeitpunkt.