Benedikt Frey scheint Projekte zu mögen, die eine Abwechslung zum eigenbrötlerischen Workflow eines Soloproduzenten darstellen. Seit 2015 ist der Darmstädter mit Nadia D’Alò unter dem Namen INIT tätig. Gemeinsam veröffentlichten sie mit »Two Pole Resonance« sogar ein Album auf Hivern Discs Nun ein weiteres Duo, dass erneut direkt mit einem Album auf den Plan tritt: Keys, gemeinsam mit Chris Cox. Die beiden haben bereits mehrmals bei einzelnen Tracks zusammengearbeitet. Bewusst ist in diesem Text Benedikt Frey als Ansatzpunkt gewählt. Denn durch all seine Produktionen – solo wie duo – zieht sich eine bestimmte Stimmung: Eine gewisse Verruchtheit, dunkel und mysteriös. Zu entrückt, um wirklich clubbig zu sein; zu mächtig im Bassbereich, um das Nachtleben nicht zumindest als Referenz anzugeben.
Genauso ist es auf »Voltage« (im Übrigen ein sehr passender Name – die fast erotische Spannung ist ein omnipräsentes Element). Chris Cox‘ Stimme mäandert tief und mit Hall behaftet durch die acht Tracks. Die Basslines sind fett und machen selbst langsame Stücke wie »Conquest« zu dark rollers. Dazu noch ein paar Western-mäßig unheilvolle Gitarrenmelodien und atmosphärisches Rauschen, fertig ist die Laube. Darin liegt auch ein Problem des Albums: Eine Reihe an Zutaten scheint mal mehr, eher weniger verändert auf fünf Tracks angewandt worden zu sein. Das reicht nicht ganz aus, um zu überraschen. Es bleiben aber drei Tracks, die aus der Reihe tanzen: Das titelgebende »Voltage«, in dem eine hohe Stimme hallend durch den Raum irrt, sowie ein Track mit einer auf 155 bpm dahinjagenden Kick (»Reality«). Kleines Highlight ist die Ode ans Auto »Spass Maschine«, der Gast-Vocalist Dino Schanze einen Touch NDW verleiht. Alle drei zeigen vielfältige Abzweigungen vom Grundkonzept auf, die Keys verstärkt hätten wahrnehmen können.
Voltage