Auf ihrem zweiten Album macht die Londoner Band Kokoroko weiter mit ihrer Fusion aus Jazz und Afrobeat – lässt dazwischen aber deutlich hörbare Momente von R&B zu. Konsequenterweise wird auf Tuff Times Never Last deutlich mehr gesungen als noch auf dem gefeierten Debüt Could We Be More von 2022. Einige Gastsänger:innen sind ebenfalls dabei. Wo das erste Album stark von Wellenbewegungen lebte, in denen die Stücke anbrandeten und wieder abebbten, arbeitet das Oktett diesmal fokussierter: Die neuen Tracks sind fast durchweg voll ausgearbeitete Songs.
Einige Stimmen aus der Musikpresse kritisierten diese Verschiebung. Vielleicht auch deshalb, weil die A-Seite noch stärker an den bekannten Afrobeat-Sound anschließt, während die B-Seite mit Anklängen an den sophisticated Soul einer Sade oder an Boogie überrascht. Doch Kokoroko brechen auch hier nie völlig mit ihrer bisherigen Ästhetik. Vielmehr bleibt ihre charakteristische Mischung spürbar – oft in kleinen Details, wie dem Bläsersatz von »Just Can’t Wait«, der auch schon auf dem Debüt Platz gefunden hätte. Ob sie das dürfen, ist die falsche Frage. Interessanter ist, ob sie sich auf eine Weise weiterentwickeln, die ebenso überzeugt wie ihre bisherigen Höhepunkte. Die Antwort: unbedingt. Manche Zeiten verlangen nach klarerer Ansprache – Kokoroko liefern sie.

Tuff Times Never Last Black Vinyl Edition