Review

Len Faki

Basement Trax Vol.2

Ostgut Ton • 2015

Der Gedanke wie Len Faki mit allen drei hier vertretenden Tracks zur vorgerückter Stunde das Letzte aus den noch zahlreich Verbliebenden im Club herausholt, schleichend, aber bestimmt, professionell, ja routiniert, aber nicht kalt, drängt sich schon nach den ersten Sekunden von »B-Pax« auf. Peak-Time-Tracks für all jene, die sich den Wechselspielen des Lebens zu entziehen wissen, Sonne und Mond, Tag und Nacht, Werk- und Feiertag – dem starren Korsett der Ordnung. Aufgeräumt und funktional, reduziert auf das wesentliche, kommen sie daher, die Stücke der zweiten Ausgabe von Len Faki’s 2013 gestarteter 12“-Reihe auf Ostgut Ton. Diese oberflächlich gleich klingenden Tracks, heben, aus den Boxen strömend, ihre eigenen Grenzen auf, degradieren »Anfang« und »Ende« zu bedeutungslosen Begriffen, zu groß ist ihre nie versiegende, fortwährend sprudelnde energetische Quelle. Neben ihrer Stimmigkeit, sind es die Details die zu bestechen wissen. Geschickt versetzt Len Faki seine Hörer unbemerkt in einen Trance-Zustand, aus dem diese nicht mehr herausgeholt werden wollen und die dessen Verlust erst weit nachdem der letzte Ton der B-Seite erklungen ist, realisieren. Len Faki ist es gelungen mit diesen drei Stücken ein Gefühl hervorzurufen und weit über die Musik hinaus zu erhalten, das all jene kennen und lieben, die gekommen sind um zu bleiben. Bis das Licht angeht, der Asket nach seiner sonntäglichen 10-Kilometer-Laufrunde längst beim Bäcker reingesprungen ist, um die Frühstücksbrötchen abzugreifen, Großeltern ihre Enkel zu Besuchen empfangen und Pärchen zu Windowshopping-Touren aufbrechen um erst S-Bahnen, dann Innenstädte zu verstopfen. Mindestens. Musik für große Momente zum Mitnehmen.

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