Review

Marcos Valle

Nova Bossa Nova

Far Out • 2018

Eleganter Titel. Elegante Musik. Bei dem brasilianischen Komponisten Marcos Valle könnte man entweder sehr viel sagen über seine unauffällig komplexen Arrangements, seine wie selbstverständlich gleitende verschachtelte Polyrhythmik, die Perfektion der Produktion und der beteiligten Musiker und wie er seinen Bossa Nova anno 1998 eben wirklich neu klingen ließ, ohne dass man sich heute über die Zugaben jüngeren Datums in seiner Musik wundern oder womöglich ärgern würde. Seine Geheimnisse liegen alle offen zutage, sind aber so diskret ineinander gearbeitet, dass man sie am Ende nicht mehr bemerkt. Zwanzig Jahre nach Erscheinen der Platte klingt dieReissue von »Nova Bossa Nova« zwar nicht zeitlos, aber über die volle Länge klassisch und vielseitig. Einflüsse von Funk und Soul sind vernehmlich, es gibt Ausflüge sogar in Richtung House, alles ohne Beanstandung geglückt. Bossa Nova der „älteren“ Schule ist ebenfalls vorhanden, doch eben in aktualisierter Form wie im Titelstück. Vielleicht hat es dem Altmeister Marcos Valle (Jahrgang 1943) auch einfach gut getan, für eine Weile – mehr als ein Jahrzehnt lang – keine Platte mehr gemacht zu haben und sich von den Aufnahmen zu »Nova Bossa Nova« bis zur Veröffentlichung zwei Jahre Zeit zu lassen. Ein Comeback, und ein tolles.