Wer Maria Somervilles Early Bird Show auf NTS verfolgt, hat sicherlich das eine oder andere Mal das Rauschen von Wind und Meer bemerkt, wenn sie mit ihrer zarten Stimme den nächsten Track ansagt. Grund dafür ist ihre Rückkehr in ihre Heimat Connemara, gelegen an der rauen Westküste Irlands. Nachdem sie 2019 auf ihrem Debütalbum All My People bereits ihre Sehnsucht nach dieser Region thematisierte, folgt nun mit Luster ein Werk, das sich ganz der Heimkehr widmet – an den Ort, an dem sie aufwuchs, verbunden mit einer Rückbesinnung zur Natur und zu sich selbst.
Umhüllt von einem dichten Nebel aus Shoegaze, Post-Punk und Ambient bespielt Luster immer wieder das Thema Einsamkeit. »Projections of you / In my head«, singt Somerville nach dem wunderschönen Intro »Réalt«, das den Ton des Albums vorgibt. Die Songs wirken wie mit Aquarell gemalt: Sie verlaufen ineinander, ihre Konturen lösen sich häufig auf. Und doch steckt in dieser Zartheit eine ungeheure Kraft. Die Natur spielt dabei eine zentrale Rolle – eingebettet in hallenden Gesang, zahlreiche Synthie-Schleier und Melancholie. All diese Facetten schmiegen sich zu einem Werk zusammen, das so undurchsichtig, schwebend und voller Tiefe ist, dass es sich nicht sofort erklärt. Es bedarf der Kunst, sich langsam darauf einzulassen, um in die Verbindung aus Mystik und Realität eintauchen zu können.

Luster Dark Grey Clear Vinyl Edition