Review

Matías Pizarro

Pelo De Rata

Altercat • 1975

Um vor der Diktatur aus seinem Geburtsland Chile zu fliehen, kam der Pianist Matías Pizarro Mitte der siebziger Jahre nach Argentinien. Dort war er bald gefragt als Jazzmusiker und gehörte unter anderem zur Fusion-Band Vieja Raices, deren grandioses einziges Album »De las Colonias del Río de la Plata« 1976 erschien. Ein Jahr zuvor veröffentlichte er aber zunächst sein bisher ebenfalls einziges Soloalbum, »Pelo de Rata«. Der am Berklee College of Music in den USA geschulte Pizarro spielt auch hier Fusion, mit moderatem Funk-Anteil, unterstützt von einer Band, die sich vorwiegend aufs Wesentliche konzentriert, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Saxofon, dafür aber bei der Perkussion großzügig dosiert. Für ihn hieß Fusion – Pizarro gründete übrigens sogar eine Band dieses Namens – insbesondere lateinamerikanische Rhythmen mit neueren Jazzkonventionen verknüpfen. Matías Pizarro spielt gern E-Piano, im Titelstück etwa oder im gut zehnminütigen »Nordeste«, bei dem er von akustisch zu elektrisch wechselt. In Nummern wie dem abschließenden »Do y Sol« hingegen bringt er Konzertgitarre und Klavier in einen stillen Rumba-Dialog. Blieb bisher einigermaßen gut vor den Ohren der Öffentlichkeit verborgen, weil seinerzeit in kleiner Auflage erschienen. Und Pizarro war 1977 schon wieder weiter, nach Paris. Gibt es eventuell ein cooles Wort für »Kleinod«?