»Die Vier Jahreszeiten« gelten als eines der ersten Musikstücke, das außermusikalische Inhalte verhandelte. Was Vivaldi mit dem Versuch der Instrumentierung der vier Jahreszeiten vollbracht hat, war im besten Sinne Filmmusik, die nicht mitgelieferten Bilder evozierend. Für die Reihe »Recomposed« der Deutschen Grammophon hat sich Max Richter dieser so oft zitierten und imitierten Stücke angenommen und sich, wie er sagt, »buchstäblich in den Vivaldi hineingeschrieben«. Und so ist es tatsächlich erstaunlich wie sehr »Die Vier Jahreszeiten« nach Richter klingen, wie stark er sich teilweise von der ursprünglichen Partitur entfernt ohne diese jedoch jemals zu verlassen. Richter hat die Essenz der Stücke dermaßen verinnerlicht, dass er frei mit ihnen hantieren kann ohne sie dabei jemals zu verletzen. So bleiben »Die Vier Jahreszeiten« stets Vivaldi, büßen nichts von ihrer so unfassbar einfühlsamen Integrität ein und entfalten ganz im Gegenteil ihre ganze cinematische Wirkung. Zusammen mit der Aufnahme von Janine Jansen und Julian Rachlin aus dem Jahr 2005 gehört Max Richters Aufnahme zu dem Besten was Vivaldi jemals widerfahren ist.
Max Richter
From Sleep
Deutsche Grammophon