Review

Nick Pride & The Pimptones

Rejuiced Phat Shake

Legere Records • 2014

Die Briten waren schon immer die Vorreiter unter den Kopisten afroamerikanischer Musik in Europa und seit Beginn der Retrosoul-Welle um 2004 schießen in England wieder Hitmaker wie Adele und Amy Winehouse aus dem Boden, mit Backingbands, die so präzise spielen, dass man Uhren nach ihnen stellen kann. Nick Pride & The Pimptones sind ein Musterbeispiel dafür, dass die Musiker auf der Insel ihre Hausaufgaben machen. Die 2007 gegründete Gruppe um Gitarrist und Songwriter Nick Pride präsentiert ein weiteres Album voller gitarrenlastiger Funkbeats mit Jazzeinschlägen, bei denen jede Note dort ist, wo sie hingehört, das jedoch nicht ohne typische Album-Krankheiten auskommt. Neben ein paar sehr starken Nummern, mit mehr oder weniger markanten Gaststimmen, wobei besonders das charmant britische, von Jess Roberts gesungene »Second Hand Wife« im Gedächtnis bleibt, verliert sich das Album zum Teil im Fillersumpf. Es gibt ein paar inspirierte Songs und Beats, die enden sollten, aber nicht wollen und stattdessen mühevoll mit Wechselsoli á la Jazzclub aufgefüllt werden. Das ist gut für das Musikerego, turnt aber den Zuhörer ab. Da hätte man besser arrangieren können, denn dass er das kann, beweist Nick Pride an anderer Stelle. Bemerkenswert in Sachen Songwriting ist so beispielsweise der Latinfunksong »Non Stop« mit Rapper Dubbul O. Solider Funk, live gespielt und Rap passen schon immer gut zusammen, jeder weiß das und viel zu wenige machen es. Auch genial: Das Feature mit Lyndon Anderson, »Walkin’ Out the Door«, mit einer perfekt dosierten, schön verzerrten Blues Harmonica, ein Sound, den ich seit langem vermisste.