Review

Osees

Protean Threat

Castle Face • 2020

Thee Oh Sees Oh Sees, Osees – John Dwyer wechselt den Namen seiner Band öfter als manche Leute ihre Zahnbürste. Tut aber nichts zur Sache, weil der Avant-Punk-Rock-Noise-Zampano mit den geilen Tattoos nebenbei noch Zeit findet, um das Mikro abzufackeln, ein paar Musiker mit übersteuerten Verstärkern auf ihre Schmerzempfindlichkeit zu überprüfen und mit Castle Face ein Label zu führen, dass zwischen Ty Segall und King Gizzard & The Lizard Wizard auch Platten von Deep Throat auf 180g Vinyl presst. Deep geht’s auf »Protean Threat«, der ca. 342. Platte von Dwyer, eher weniger zu, dafür laut, als hätte die Dead-Kennedy-Gedächtnisband zwei Coverversionen von Black Flag geschnupft. John Dwyer halt, richtig rotzig, richtig auf die Fresse. Und immer am Limit mit der Verknappung auf 2-Minuten-30-Songs, bei dem Moshpits auf dem fieberlimitierten Stuhlkonzert so klar sind wie Buchstabensuppe aus der Dose. Die schlürft Dwyer übrigens zum Frühstück, lässt aber meistens die Hälfte übrig, um aus der restlichen Brühe krasse Texte auf den Teller zu malen. »I drink 7 Up / Bubbles in the gut« macht mit Blasen Bauchweh und das ist lustig, weil’s wahr ist. Beste Platte für Leute, die sich immer noch Nietengürtel um die Hose schnallen.