Review

Panda Bear

Panda Bear Meets The Grim Reaper

Domino • 2015

Noah Lennox trifft als sein musikalisches Alter Ego Panda Bear nun also auf den Sensenmann, den Tod höchstpersönlich – doch gar zu dunkel, das macht schon das Cover klar, geht es auf »Panda Bear Meets The Grim Reaper « nicht zu. Vielmehr denkt Panda Bear den verwaschenen, dezenten Soundentwurf des Vorgängeralbums »Tomboy« in eine etwas andere Richtung und mischt noch mehr Hallräume, vielseitige Beats und verfremdete Synthklänge unter seine erträumten, imaginierten Beach-Boys-Melodien. Wie Brian Wilson versteht es Noah Lennox offene Lebensfreude mit versteckter Melancholie zu verbinden, Optimismus mit Selbstzweifeln und latenten Zukunftsängsten in verträumte, verhallte und doch relativ klassisch strukturierte Songs zu gießen. Diese hypnagogische Psychedelica schlägt stellenweise ins erhaben-geisterhaft Sakrale um, doch tief zwischen den unzähligen Klangspuren findet sich immer noch eine Prise Noise. »Person Pitch« von 2007 bleibt zwar nach wie vor das farbenfrohste und divergenteste Soloalbum von Panda Bear, doch dieses hier hat mit seiner Beat- und Synth-Lastigkeit auch einiges zu bieten. Zwischen den sanften Harfen von »Tropic Of Cancer«, R’n’B-Anklängen in »Crosswords« und Disco in der Echo-Chamber (»Principe Real«) schafft es der ewige Träumer auch noch wie nebenher, die einstige Selbstbezogenheit zurückzuschrauben und sich für die Gemeinschaft zu öffnen.