Review

Kaitlyn Aurelia Smith

Let’s Turn It Into Sound

Ghostly International • 2022

Was verwandelt Kaitlyn Aurelia Smith auf ihrem neuen Album genau in Klang? Der Titel impliziert die Weiterentwicklung im persönlichen Sound bereits, die sich über zehn Tracks hinweg vollzieht. Es scheint, als habe die Künstlerin für sich beschlossen, die New-Age-Signatur, die sie über ihre Karriere hinweg kultiviert hat, in etwas Neues, Poppiges, Dekonstruiertes umzuwandeln. Die Amerikanerin tauscht quasi die Yogamatte gegen hyperpoppiges Singen im klaustrophobischen Cyberspace ein. Als bestes Beispiel dafür steht wohl »Let It Fall«, in dem sich Smiths Stimme vor mehrstimmigem Autotune regelrecht überschlägt. Obwohl: Auch feiste wie feinfühlige Breakbeats, wie auf »Is it Me or is it You?« zur Schau gestellt, sind neu im Repertoire. Das Stück an vierter Stelle zeichnet die Metamorphose, der sich Smith unterzogen hat, wohl noch besser nach. Hier verschmelzen Alt und Neu, über sechseinhalb Minuten geben sich artifizieller Gesang, Electropop, gefällig stampfende Kicks und Räucherstäbchen-Ornamente wie behände tröpfelnde Synths die Klinke in die Hand, ohne wie nahtlos ineinanderzugreifen. Abgehackt, schwerfällig geschieht die Synthese, der künstlerische Fortbildungsprozess ist ein träges Biest. Kaitlyn Aurelia Smith bekommt ihn auf »Let’s Turn It Into Sound« handwerklich aber auf beeindruckende Weise hin, weil sie ihr altes musikalisches Ich nicht leugnet, sondern bereit ist, sich ihm vollumfänglich zu stellen. Und wer weiß, vielleicht geht es künftig ja doch wieder in Richtung Ambient.