Review

Com Truise

Iteration

Ghostly International • 2017

Während alle von den Neunzigern träumen, widmet sich der US-Amerikaner Seth Haley aka [Com Truise](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/1180/com-truise,) weiterhin den Achtzigern. Da hat aber niemand den Zug verpasst oder hechelt alten Trends hinterher; Com Truise erhebt die Wiederholung des Sounds selbst zum Kunstwerk. Iterationen, namensgebendes Konzept für das Album, finden sich nicht nur in den synthigen Wavestücken, sondern stehen Pate für das gesamte Werk. Durch Wiederholung den Prozess als solchen beleuchten, durch Wiederholung alle Facetten des nicht unkomplexen Sounds dem Hörer überhaupt verständlich machen. Und auch die sich immer weiter aufschlüsselnden Unterschiede erkennbar machen; das sollen die sich wiederholenden Strukturen evozieren. Jetzt ist eines der Ziele des iterativen Wirkens von Wiederholung zur nächsten besser zu werden. Das kann man gut und gerne für den Drittling des Tom Cruise Bruders (im Geiste) behaupten. Anteil daran wird der Diskurs um die Hit-Soundtracks aus dem SynthWave-Bereich haben. Seien es Survive mit ihrem »Stranger Things«-Soundtrack oder Italians Do It Better-Head Honcho Johnny Jewel, die mit ihren Pop-Entwürfen die visuelle Ebene der jeweiligen cineastischen Ereignisse unterstrichen und auf ein höheres Level gehoben haben. Das gelingt Com Truise auch ohne Bilder – die Strukturen und Schichten, die hier aufgehäuft werden, sind auch ohne ausgeprägten Synästhesie visuell erfahrbar. Man merkt, dass hier ein Designer am Start ist. Die gesamte Gestaltung von »Iteration« und des Outputs im Allgemeinen stammt eben aus einer Hand – und das macht Spaß auf allen Ebenen.