Review

Com Truise

Galactic Melt

Ghostly International • 2011

Hinter Galactic Melt, dem ersten Album des Projektes von Wohnzimmertüftler Seth Haley, versteckt sich ein 80er-Synth-SciFi-Konzeptalbum, auf dem der kleine Astronaut Com Truise auf eine Reise ins All geschickt wird, bei dem alles ineinander zu verschmelzen scheint. Kathoden-Mädchen, Sex Tapes oder Zukunftsphantasien – all das versteckt sich hinter einer Melange aus Achtziger Ästhetik, Sci-Fi-Sounds, Synth-Flächen, verstörenden Vocalfetzen und einem fortwährenden Zusammenspiel aus Bass und Melodie, die durch das komplette Album hindurch umeinander scharwenzeln, als wollten sie eine separate Geschichte erzählen. Mal nähern sie sich an, dann entfernen sie sich wieder verschüchtert voneinander, um anschließend wieder zueinander zurückzukehren und eine weitere Rezeptionsebene zu eröffnen. Inmitten dieses Spannungsfeldes erlebt der 8-Bit-Sound ein echtes Revival und wird von einer fortwährend peitschenden Snare befeuert. Galactic Melt bringt mit aller Gewalt den analogen Synthesizer zurück auf die Pop-Landkarte und ist dabei so verstörend, so sehr 80er-Jahre-Filmmusik, Porno und Science Fiction, dass man es im ersten Moment kaum zu fassen bekommt. Erst wenn die Oberfläche durchbrochen ist, wird das Hören und das Entdecken kleiner Details zum Vergnügen.