Review

Peaches

Burst! EP

Boysnoize Records • 2012

Genderaktivistin, politisches Sprachrohr und musikalisches Gesamtkunstwerk. Merrill Beth Nisker alias Peaches beackert immer mehrere Felder gleichzeitig. Zuletzt tat sie das mit ihrem Engagement für die inhaftierten Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot, ihrem Langfilmdebüt »Peaches Does Herself« und der vorliegenden »Burst!« EP. Die erscheint als Produktion von XXXChange und Alex Ridha alias Boys Noize auf dessen Label. Die mancherorts schon länger herbeigesehnte Zusammenarbeit des Dreigestirns wirkt dann auch, als ob man nie etwas anderes gemacht hätte: Wenig überraschend, aber dennoch überzeugend. Überraschungen gibt es eher bei der Remix-Liste, die mit ƱZ, Bart B More, Planningtorock und Child in Disguise sehr unterschiedliche Produzenten versammelt. Gerade Diplo-Schützling und Trap-Wunderkind ƱZ bereichert »Burst!« mit einem Beitrag, der Trap-Muzik mit Peaches‘ Kampfansagen vereint. Die minimalistische Produktion geriert sich mit Synthiefanfaren und einer tiefen 808-Baseline schon fast als Antithese zum Peaches-Sound und funktioniert vielleicht gerade deshalb. Die britische Produzentin Planningtorock geht in einer andere Richtung, und verpasst »Burst!«, wie schon auf ihrem Remix zu der Creep und Nina Sky Kollaboration »You«, mit orchestralen Cello-Synthies ein düsteres Makeover, das sicherlich als unbequemster Beitrag der EP gelten darf. Durch die Heterogenität der Remixe, ist »Burst!« nicht nur eine Bestandsaufnahme von zwölf Jahren Peaches, sondern zeigt vielmehr auf, was hier in Zukunft musikalisch noch alles geht.

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