Review

Phew

Our Likeness

Mute • 1992

Seit seiner Gründung im Jahr 1978 ist es dem Label Mute lange Zeit gelungen, mit Künstlern wie Depeche Mode, Moby, New Order oder Goldfrapp innovative und zugleich kommerziell erfolgreiche Musik zu veröffentlichen. Mittlerweile scheint sich Mute vor allem auf die Verwaltung und Wiederveröffentlichung des eigenen, beachtlichen Backkatalogs verlegt zu haben. So wird nun auch das 1992er Album »Our Likeness« der japanischen Avantgarde/Post-Punk-Sängerin Phew wiederveröffentlicht. Zugegeben: Die Backing-Band, die Chrislo Haas (DAF, Der Plan) für dieses Album gewinnen konnte, lässt aufhorchen. An der Gitarre sitzt Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten), am Bass Thomas Stern (Crime & The City Solution) und am Schlagzeug der unvergleichliche Jaki Liebezeit (Can). Aufgenommen wurde im legendären Studio von Conny Plank (Kraftwerk, Neu! etc.) in Köln. Alle Vorzeichen scheinen zu stimmen – und doch will der Funke nach über 20 Jahren nicht so recht überspringen. Zu outdatet klingen die überproduzierten Drums, geradezu in den Neunzigern gefangen die schrillen, kreischenden Gitarreneffekte und auch Phews experimentelle Klangmalereien wirken manchmal seltsam aus der Zeit gefallen, machen nervös ohne wirklich herauszufordern. »Our Likeness« mochte auf Platte lange vergriffen sein, aber so richtig zeitgemäß klingt diese Rarität nicht, was die Frage aufwirft, welche Zielgruppe mit dieser Wiederveröffentlichung überhaupt angesprochen werden soll. Vielleicht ist Phews aktuelles Album »New Decade«, das 2021 ebenfalls auf Mute erschien, lohnenswerter?

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Phew
Our Likeness
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