Review

Poemss

Poemss

Planet µ • 2014

Darauf haben wir lange gewartet! Eine neue Kollaboration des werten Herrn Aaron Funk. Wer sich jetzt aber in der Hoffnung wähnt, bei Poemss würde dieser seine wilden Venetian Snares 7/8-Eskapaden über den Gesang seiner Musikpartnerin Joanne Pollock hereinbrechen lassen, der kann sich erst einmal enttäuscht zurück lehnen. Grundsätzlich haben die beiden aber alles richtig gemacht und ein Album aufgenommen, dass weder nach dem einen, noch nach der anderen klingt. Was auch die einzig logische Konsequenz ist, wenn ein Musiker mit 25 Alben in 16 Jahren auf eine Musikerin trifft, die erst vor drei Jahren mit der Kunst begann und bis dato auf eine 4-Track-EP zurückschaut. Zu schnell wäre da die Pressefalle zugeschnappt, dass der altehrwürdige Funk einer jungen, aufstrebenden Musikerin auf die Sprünge hilft – der Tutor und die Kleine eben. Auf »Poemss« betreten in gewisser Weise beide Neuland, was beiden ermöglicht, wirklich als gleichberechtigte MusikerInnen aufzutreten und Poemss als echtes Gemeinschaftswerk wahrzunehmen. So lässt das Album Beats nur weitestgehend zurückhaltend zu und trumpft dafür mit Gesang von Pollock UND Funk auf. Und irgendwie ist daraus eine Art minimalisierter, nächtlicher Dream-Pop geworden. Schwelgende Synthesizer-Flächen und Pianos mit 80er-Hangover schweben verhallt und spacig über die zehn Titel. Ein verträumter Gesang trägt sich lyrisch über diese von Sternen beleuchtete Landschaft und kann auch mal als Duett enden. Funk klingt dabei manchmal ein wenig nach Dark Wave und Pollock nach Andrea Parker. Aber es hat auch etwas sympathisches, dass beide sich einfach so klingen lassen, wie sie eben klingen und nicht auf irgendwelche Autotune-Verbrechen zurückgreifen. Das macht »Poemss« nur zu einem umso intimeren Album.

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