Aus strategischer Sicht einer Plattenfirma erscheint dieses Album hierzulande circa ein Jahr zu spät. Zum Sommer-Hype 2012 um La Roux, Little Boots und Lykke Li hätte Polly Scattergood nämlich perfekt gepasst. Schlägt »Arrows« doch in dieselbe musikalische Bresche zwischen 80ies-Disco und Dream- bis Bombast-Pop. Zuweilen fühlt man sich an harmonische Robyn-Tracks erinnert, dann wiederum finden sich, gerade stimmlich, Anklänge an Goldfrapp. Das hörte sich auf dem Debüt noch ganz anders an: da fuhr Scattergood noch das volle 60ies-Programm mit Beatles-Melodien und Handclaps auf. Der Zweitling zielt nun mit aller Konsequenz auf die Dancefloors. Geblieben sind die von einem sehr zarten Stimmchen gehauchten Zuckermelodien. Die werden gepaart mit von einem Klavier geführten, orchestralen Arrangements und eben Disco-Beats. Dieser musikalische Entwurf lässt kurz gesagt etwas an Eigenständigkeit vermissen und, wieder im »Firmensprech«, fehlt dem Album somit der Mehrwert. Was macht »Arrows« einzigartig? Mir ist es leider verborgen geblieben – und ein »I Follow Rivers“-Nachfolger ist auch nicht auf Anhieb auszumachen… Aber vielleicht hilft ja die Zusammenarbeit mit der momentan kräftig gehypten Charli XCX, um doch noch einen Fuß auf die kommerzielle Erfolgsspur zu bekommen.
Swans
Birthing
Mute