Mit der EP »Limping on Clouds« präsentieren zwei technisch versierte Künstler*innen ihre Zusammenarbeit auf dem Label Harmony Records. Die Münchnerin Polygonia und der in Utrecht lebende Shoal stehen beide für präzises Sounddesign und den kreativen Umgang mit den unterschiedlichsten Klangquellen ihrer Umgebung. So verwundert es nicht, dass die vier Tracks wie aus einem Guss wirkt und in Sachen klangliches Storytelling ein wahrer Hörgenuss ist. Die A-Seite enthält jeweils einen Solo-Track der beiden Künstler, die B-Seite ihre gemeinsam produzierten Stücke.
Den Anfang macht Shoal mit dem Track »Maloja«, ein Paradebeispiel dafür, wie man eine eher monoton wirkende Acid-Bassline durch den Einsatz verschiedenster Begleitsounds wie Drones, feinen Klicks sowie Bleeps auch über eine Länge von sechs Minuten und 22 Sekunden interessant gestalten und den Hörer bei der Stange halten kann. Polygonias Formel des ASMR-Deep-Techno findet sich auch in »Repeat« durch den Einsatz organischer perkussiver Elemente und ausgewogener, aber dennoch kraftvoller Bässe wieder. Die gleitenden und gleichzeitig funkigen Akkorde sowie die selbstgesungenen Vocals sorgen für den gewissen Charakter.
»Pendulum«, der erste gemeinsame Track, vereint das Beste aus beiden Welten: Wieder stehen organische Klangästhetik und voluminöse Tiefen im Vordergrund, während sorgfältig von allen Seiten manipulierte Sounds ein komplettes Klangbild erzeugen. Ein Track, der in seiner trippigen Vielschichtigkeit vehement nach einem vollwertigen Soundsystem oder hochwertigen Kopfhörern verlangt. »Limping on Clouds« beschließt die EP mit glasklarem, charaktervollem Downtempo. Krächzende, in Delays gehüllte Sounds, begleitet von atmenden Pads, entführen in einen farbenfrohen, tranceartigen Zustand, der einen in eine abstrakte Klangoase entführt.

Limping On Clouds