Review

Princess Chelsea

Everything Is Going To Be Alright

Lil' Chief • 2022

Ihr fünftes Album »Everything Is Going To Be Alright« bezeichnet die neuseeländische Produzentin und Songwriterin Chelsea Nikkel als ihr »nervous breakdown album«. Dabei könnte es sich um ein zuversichtliches Mantra handeln, dass nach einem Nervenzusammenbruch irgendwann alles wieder gut wird, oder aber es ist ein weiteres Tongue-in-cheek-Statement einer mit allen Wassern der Ironie gewaschenen Künstlerin – wahrscheinlich sogar beides. Über die Spanne der zehn Songs, die anstatt deprimiert und traurig vielmehr in ihrer sonnigen Simplizität fast schon naiv klingen, kann man Princess Chelsea bei ihrer Genesung zuhören. Simple Textzeilen wie »Love is much more than a beautiful feeling« werden von einfachen Akkordfolgen und eingängigen Gesangsmelodien beinahe Radio-kompatibel transportiert, was einerseits an Bands wie The Breeders, The Courtneys oder auch Wet Leg erinnert. Andererseits tauchen bei »I Don’t Know You« oder »Dream Worrior« klassische 80ies-Synthies (Yamaha DX7, Roland D-50) auf, die auf den bisherigen Veröffentlichungen Princess-Chelsea-Trademarks markierten und ihr sogar Vergleiche mit Enya einbrachten. Die höre zumindest ich zwar nicht heraus, aber dafür trifft die Coverversion von David Lynchs »Eraserhead«-Song »In Heaven« auf jeden Fall einen Nerv und kann durchaus mit dem Original der »Radiator Lady« mithalten. Zwischen grungigen Gitarren (»The Forest«) und verträumten Synth-Geschunkel hätte das Album zwar etwas mehr emotionale Tiefe vertragen können, es lohnt aber trotzdem den ein oder anderen läuternden Hördurchlauf.