Review

Radio Citizen

Hope And Despair

Ubiquity • 2010

Ubiquity Records empfehlen Hope And Despair, das zweite Studioalbum von Radio Citizen, im Pressetext für Fans von Bonobo, Quantic, Cinematic Orchestra oder auch Nostalgia 77. Ich stimme zu! Allerdings füge ich noch »erstes Album von Belleruche« und »Freddie Joachim« hinzu. Schlagzeug getrieben, Kontrabass getragen und von Ursula Ruckers Vocals mystifiziert empfängt der Opener Test Me den geneigten Hörer. Entschleunigt und dank staubigem Knistern mit starkem Vinyl-Charme geht es im Downtempo-Stück Skyscrapers weiter. Sonnig und zum Kopfnicken zwingend flowt Bajka in Summer Days. Bajka gibt sich neben dem eben genannten Stück auch auf zwei weiteren Liedern, Hope und Stop Or Go, mit ihrer prägnanten, leicht quäkenden Stimme die Ehre. Dass Nico Schabel, so der bürgerliche Name von Radio Citizen, viel wert auf Live-Instrumentierung legt, hört man in Tracks wie dem jazzigen Isarwellen oder auch den afrikanisch-kubanischen Stücken Therma und Hope. Nur wenige Produzenten verfügen über das Können Genres wie HipHop, Downbeat, Afro, Jazz oder auch cineastisches auf einem Album so überzeugend zu transportieren wie Radio Citizen. Dem Berliner gelingt es mit Hope And Despair nicht ganz, sein Husarenstück Berlin Serengeti zu übertreffen, allerdings steht es dem Erstlingswerk auch in nichts nach – Gilles Peterson trifft es mit »Billiant!« ziemlich genau.