Das Exploding Star Orchestra spielt kosmischen Jazz in der Tradition von Sun Ra. Daraus macht Komponist und Dirigent Rob Mazurek keinen Hehl. Doch der philosophische Lehrmeister des Amerikaners heißt Heraklit. Alles fließt. Schlägt man zwei Stöcke aufeinander, erhält man niemals das gleiche Resultat. Sobald man dies erkannt habe, würden sich überall Möglichkeiten eröffnen, erläutert Mazurek in einem Interview. Mit »Lightning Dreamers« lädt er dazu ein, kaleidoskopische Klanglandschaften zu erkunden. Auf dieser Space Odyssee mutieren Jazz-Riffs in elektroakustische Kombinationen. Instrumente wie die Rabeca oder die Launedda bevölkern bizarre Welten.
Kaum erklingen aus Trompeten und Flöten vertraute Töne, erzeugen abstrakte Synths Dissonanz. Afrofuturistische Fragmente und Samples der verstorbenen Jamie Branch geistern durch den Vortex. Bekanntlich können Sterne bersten, wenn ihre Masse eine Grenze überschreiten. So droht auch das Exploding Star Orchestra unter den eigenen Ambitionen zu kollabieren. Seine Musik ist schwer. Man fürchtet, von ihrem Sog zerdrückt zu werden. Vermutlich wird gerade dies so manche*n abschrecken, sich in die Umlaufbahn des Orchesters zu begeben. Kosmonaut*innen mögen sich an den bodenständigen Rhythmen und Jeff Parkers erprobter Gitarre anhalten. Die Reise ist einmalig. Rob Mazurek weiß: Man kann nicht zwei Mal zum Saturn aufsteigen. Gerade deshalb gilt es, 30 Jahre nach dem Tod von Sun Ra weiter stellare Explorationen zu unternehmen.
Lightning Dreamers