Review

Robert Glasper

Black Radio III

Concord • 2022

Es gibt Dinge, die einfach zum Scheitern verurteilt sind. Oben auf der Liste: Cover von Nirvanas Hit »Smells Like Teen Spirit«. Ganz weit oben auf der Liste: Cover von Hits aus den Achtzigerjahren. Robert Glasper bewies bereits vor zehn Jahren, dass er guten Gewissens hinter die Position oben auf der Liste einen Haken setzen kann – als jemand der nicht daran gescheitert ist. Sein »Black Radio« mit dem Cover des Nirvana-Songs war jedoch vor allem eine Huldigung der schwarzen Musik. Soul, Hip-Hop und Jazz verschmolzen mit Features von Erykah Badu Yasiin Bey und Ledisi zu einem harmonischen, herausfordernden Mix. Dass der 43-jährige US-Pianist nun ganz weit oben auf die Liste schaute, war da nur logisch. Mit »Black Radio III« gibt es zum Zehnjährigen der ersten Ausgabe einen weiteren Teil, der genau dort weitermacht. Und mit »Everybody Wants To Rule the World« ein Cover der bekannten Nummer von Tears For Fears bietet. Das fließt ebenfalls in den unglaublichen Sound von Glasper und seinen Gästen ohne zu scheitern, vielmehr hört sich die Version sogar sehr, sehr gut an – und gehört dabei nicht einmal ein Höhepunkt dieses Albums. In »Black Superhero« fahren Glasper, Killer Mike BJ The Chicago Kid und Big K.R.I.T. einen unglaublichen Track auf. Das Piano trägt das Schlagzeug zielsicher und natürlich durch die ganze Nummer. Textlich wird es wieder politisch. Wie überhaupt ja schon in der ganzen Reihe, die Freude, Liebe und Widerstandsfähigkeit der Black Community hochhält. Aus künstlerischer Sicht bleibt es ein Rätsel, wie Glasper es schafft, dass auch auf »Black Radio III« so viele verschiedene Gäste und Stile zu einem großen Ganzen zusammenkommen. »Heaven’s Here« mit Ant Clemons ist die typische Ballade aus dem R&B, während »Why We Speak« mit Q-Tip und Esperanza Spalding viel organischer mit mehr Vibe daherkommt. Trotzdem passt es alles auf dieses Album. Dass dieses Unterfangen allerdings auch im dritten Anlauf nicht scheitern würde, hätte man sich denken können. Das Vertrauen hat sich Robert Glasper nach zehn Jahren mit dieser großartigen Reihe mehr als verdient.