Review

Romare

Love Songs: Part Two

Ninja Tune • 2016

Schwierig, wenn man sich so richtig auf etwas freut und dann die eigene Hoffnung nicht ganz erfüllt wird. Bei »Love Songs: Part Two«, Romares zweitem Album, waren die Erwartungen nach seinem Überraschungssieg »Projections« von 2015 naturgemäß sehr hoch. Doch nach einer Reihe von Durchläufen bleibt als Fazit: Irgendwie schafft es Archie Fairhurst diesmal nicht in gleichem Maße zu elektrisieren. Was am Gewöhnungseffekt liegen könnte. Man kennt den Ansatz inzwischen ja. Dabei hat sich auf »Love Songs: Part Two«, mit dem er vom Titel her an seine zweite EP »Love Songs: Part 1« anknüpft, durchaus ein bisschen geändert. Romare war als Projekt zunächst entstanden aus der Idee des Collagierens, des Anfertigens von zusammengesetzten Klanggebilden auf Sample-Basis. Auf »Projections« hat Romare mit diesem Prinzip dann einen offenen Sound geschaffenen, angenehm zerfranste Gebilde mit leicht verwaschenen Elementen und Rändern, was entscheidend zur Stimmung des Albums beitrug. Jetzt sind die einzelnen Ereignisse diskreter, also schärfer voneinander abgegrenzt und in der Gesamtanlage luftiger. Das mag im Detail präziser geraten sein, die Stücke bekommen dadurch allerdings einen statischeren Charakter, wollen oft nicht recht vom Fleck. Im Grunde ist es bloß eine Verschiebung. Bei der man sich fast wünscht, Romare hätte sich stärker in die entgegengesetzte Richtung bewegt. So bleibt ein schönes Album, dem man gern lauscht, zugleich hält man aber stets ein wenig Abstand.