Review

Roy Montgomery

Audiotherapy

Grapefruit • 2022

Vier Releases von Roy Montgomery sind innerhalb eines Jahres veröffentlicht worden. Anlass ist die Huldigung des 40 Jahre währenden Schaffens des Neuseeländers. Veröffentlicht wurden das Album »Island Of The Souls«, sowie Releases mit vergessenen Songs und Coverversionen. Den Abschluss dieser Reihe bildet nun »Audiotherapy«. Abgesehen von dem bekloppten Titel kann ich hier schreiben: es ist großartig. Eine verwegene Mischung aus Nick Cave, Mark Hollis, Dean Roberts (auch so ein Neuseeländer) und dem durchgeknallten Folk der Charalambides. Und Richard Youngs. Keine Ahnung, was ich von den 46 Minuten hier hervorheben soll. Vom eröffnenden »Audioramble«, einem dreieinhalbminütigen Call-And-Response zwischen Roy Montgomery, Emma Johnston und Arnie van Bussel, im Prinzip ein Hit, aber natürlich viel zu saumselig für das Radio, bis zum abschließenden »Imperfect Intense«, einem Duett mit Emma Johnston, das klingt, als würde Christina Carter einen ihrer Songs mit der Stimme von Lætitia Sadier vertonen. Dazwischen so Stücke wie »Audiotransport«, der beste Musik von The Cure seit »Disintegration«, nur halt ohne The Cure, aber du erwartest als Hörer tatsächlich zehn Minuten lang, dass Robert Smiths Stimme einsetzt. Alles ist bekannt, alles ist neu. Die Synapsen kommen ordentlich in Bewegung. Ich habe gelesen, vor drei Jahren sei ein Album von Roy Montgomery erschienen, »Suffuse«, auf dem Ambient-Künstlerinnen wie Liz Harris (Grouper), Haley Fohr (Circuit des Yeux) und Julianna Barwick zu hören sind. Wie konnte mir das bislang nur entgehen?