Drei Jahre sind in der Clubmusik eine lange Zeit. Dass es nach dem ersten Album von Hermione Frank alias rRoxymore, »Face to Phase« von 2019, so lange gebraucht hat, bis ein neues Statement im LP-Format von ihr herauskommt, wirkt vor dem Hintergrund der Dinge, die in der Welt seitdem geschehen sind, wieder relativ. Auch in der Musik von rRoxymore ist einiges geschehen. Ihrem Ansatz, den Club als räumliche Versuchsanordnung für Klangstudien zu begreifen, ist sie einerseits treu geblieben. Andererseits haben sich ihre Forschungen längst in die nächste Richtung entwickelt. Was sie auf »Perpetual Now« erprobt, sind variable Langformen von 7 bis 15 Minuten Dauer. Und die sind keinesfalls durchgehend vom Beat der Bassdrum getragen. Dass sie die Tanzfläche in ihren Arbeiten vernachlässigen würde, kann man dennoch nicht behaupten. Sie scheint sich vielmehr die Frage gestellt zu haben: Wie weit kann ich den Rhythmus in andere Spuren verlagern, dabei Sounds verwenden, die so diskret wie abstrakt sind, dass man sie erst einmal nicht mit Clubmusik in Verbindung bringen würde, und trotzdem mit dem Ergebnis noch Menschen in Bewegung versetzen? Man könnte ihre Strategie bei der Antwort als Pulsverschiebung bezeichnen. Die vorandrängende Energie bleibt, ihr akustischer Ausdruck wird jedoch stark transformiert. Klingt wie wenig, was sonst so für diesen Zweck gemacht wird. Und es klingt gut. Wenn es weiter Produzentinnen wie rRoxymore gibt, braucht man sich um die Zukunft von Techno jedenfalls keine sorgen zu machen. Egal, ob es dann noch so heißt.
Perpetual Now