Review

Samiyam

Sam Baker’s Album

Brainfeeder • 2011

Rap-Beats, die nicht berappt werden und das auf Albumlänge. Diese Kunstform ließ sich bis vor einigen Jahren noch beinahe ausschließlich unter den Namen J Dilla und Madlib unter die Leute bringen. Doch längst hat sich das HipHop-Instrumental vom MC emanzipiert – ein kraftvolles Drumgerüst und filigran aneinandergeschnippselte Samples genießen schon beinahe den Stellenwert, den einst eine schlüssige Punchline inne hatte. Die Rolle, die Flying Lotus in dieser Entwicklung eingenommen hat, wurde dabei umfassend diskutiert. Auf seinem Label Brainfeeder erscheint nun Samiyam†˜s Sam Baker†˜s Album. Auf diesem einigt sich der Produzent auf einen Kompromiss zwischen dem schummrigen Ansatz seiner EP für Hyperdub und dem unverfälschten »straight-BoomBap-Beat« der auf seiner ersten Bestandsaufnahme Rap Beats Vol.1 wummerte. Auf seinem neuen Werk geht es nun über 17 Tracks zwischen 80 und 90 bpm. Die 4-Minuten-Marke wird dabei nicht überschritten. Immer noch sehr direkt, beinahe formal geht es auf Sam Baker†˜s Album zu, wenn man es mit den wirren Glitch-Auswüchsen vergleicht, für die Brainfeeder sich ja einen Namen gemacht hat. Die tiefen Basslines und funkigen Synthies sorgen für die Harmonien, während sich die Drums immer wieder am Takt verschlucken. Positiv ausgedrückt gefällt das Album durch seine große Kohärenz, negativ formuliert fehlt die letzte Idee, der entscheidende kreative Moment durch den sich das Album von den Erzeugnissen anderer Beatmaker abheben könnte.