Matthewdavid entführt uns mit seinem zweiten Album, wie der Titel schon sagt, in seine Welt – und dort geht es drunter und drüber. Diverse Genreversatzstücke fliegen scheinbar frei assoziiert über einen Ozean aus warmen, tiefen Bässen. Matthew McQueens Stimme und verschieden manipulierte Vocalsamples sind eher als weitere Tonspur zu verstehen, denn das Rap-Sing-Crooning ist voll von Allgemeinplätzen und Klischees (wie »sky is the limit« oder »give it to you all night long«). In »Next To You Always« legt er es scheinbar drauf an, den Flow von André3000 nachzuahmen. Wer dann auch noch seinen kleinen Sohn mit aufs Cover nimmt und leicht esoterische Songtitel verwendet, macht sich schnell einer rückwärtsgewandten Selbstbeweihräucherung verdächtig. Aber auch wenn »In My World« sehr eklektisch klingt und Schlagworte wie Klischees und Esoterik abschrecken können, lohnt sich diese musikalische Reise unbedingt. Es werden nämlich nicht nur Genres zwischen 60ies-Pop und Drum’n’Bass transzendiert, sondern auch Song- und Track-Strukturen: abrupte Enden, fehlende Übergänge und ein aufregendes Jonglieren mit Strophen und Refrains. »Artforms« setzt sogar aus, fängt in der Mitte einfach noch mal von vorn an und endet unvermittelt genau wieder an der gleichen Stelle. Diese ganzen Brüche machen »In My World« aber erst zu einem Gesamtwerk, an dessen besten Stellen die tribalistische Tiefe eines Gaslamp Killer durchschimmert.
In My World