Review

Sharon Jones & The Dap-Kings

Soul Of A Woman

Daptone • 2017

Am 18.11.2016 starb Sharon Jones im Alter von nur 60 Jahren. Fast auf den Tag genau ein Jahr später veröffentlicht ihr Label Daptone Records die letzten Aufnahmen der kleinen Soulsängerin mit der riesigen Stimme. Resteverwertung solle es auf keinen Fall sein, ließ Daptone verlauten, man sei in den letzten Monaten ihres Lebens nur dann ins Studio gegangen, wenn Jones ganz bei Kräften gewesen sei. »Soul Of A Woman« beginnt furios – »Matter of Time« und »Sail On« sind die Sorte rauer Uptempo-Funk, die ihre Konzerte zu solch bewusstseinserweiternden Erlebnissen machten. »Rumors« und »Searching For A New Day« klingen dann doch eher nach Ausschussware, die nicht richtig zünden will, und auch das schnellere »Girl (You Got to Forgive Him)« wirkt leicht unausgegoren. Auf der B-Seite zeigen »When I Saw Your Face« und »These Tears (No Longer For You)« eine Sharon Jones, die vielleicht nicht mehr das Feuer von einst besaß, sich aber doch mit aller Leidenschaft in diese bittersüßen Balladen mit feinen Arrangements von Bandleader Bosco Mann stürzte. »Call On God« schrieb Jones bereits in den 1970er Jahren. Der Song sollte Teil eines Gospel-Albums werden, das nie fertig wurde. Am Tag des Trauergottesdienstes für die verstorbene Sängerin stellte der Chor Gospel Wonders das Stück fertig – ein bewegender Schlusspunkt für ein achtbares letztes Album.

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