Rapperin, Künstlerin, Köchin, Podcasterin, PR-Managerin – der Lebenslauf von Corynne Elliot zeigt eine beeindruckende Vielfalt. Was bei den meisten Personalabteilung wohl als Sprunghaftigkeit fehlinterpretiert würde, gehört bei Elliot jedoch zum festen Wesen einer zielstrebigen Person. So zu hören auf ihrem vierten Album als Speech Debelle. Bereits die ersten vier Tracks funktionieren zusammen so genau. Entspannte Beats treffen auf Speech Debelles genau getaktete Zeilen: »I hope blessings come your way, I don’t doubt it not one day.« Liebe für unsere Nächsten bleibt das Mittel der Wahl für die innere Balance. Und genauso geht es weiter: Stets reflektiert und unaufgeregt bewegt sich die britische Rapperin durch dieses Album.
Jetzt ließe sich einwenden, dass dies bei Speech Debelle ja noch nie anders war. Ja, aber. In den Instrumentals finden sich Jazz und Dancehall als Einflüsse, ebenso jamaikanische Rhythmen, alles stets in diesem direkten Sound, der auf »Sunday Dinner On A Monday« noch einmal klarer daherkommt. Einer der stärksten Tracks dieses Albums ist entsprechend »A Reading« – darauf rappt Elliot: »You know you’re here for more than trying to survive it. Right? We lift you up«, bevor sie in eine Hymne verfällt: »Open up your heart!« Am Ende steigt mit Dylema eine der spannendsten Stimmen der aktuellen UK-Jazzszene ein. (Kurzzeitig denkt man, es ist ein Sample eines Tracks von Nina Simone.) Etwas mehr als fünf Minuten mit der Weisheit ganzer Buchregale. Diese Platte ist so auf den Punkt, so vielschichtig. Und so konnte sie nur Speech Debelle machen.
Sunday Dinner On A Monday