Review

Summer Camp

Young EP

Moshi Moshi • 2010

Man möchte fast meinen, Summer Camp kommen dem Chill Wave/Dream Pop/Wasauchimmer-Hype des Zwozehner-Sommers mit ihrer Young EP einen Ticken zu spät hinterhergehechtet. Und überhaupt: Wie schwer ist es bitteschön, in dem Wust aus zurückgelehnten Flangerflächen und friedfertigem Surfersingsang von Lookbook-Rip-Offs wie Best Coast, The Drums oder den Beach Fossils überhaupt noch durchzublicken? Hört man sich die sechs Stücke, die Jeremy Warmsley hier zusammen mit Elizabeth Sankey zusammengeschustert hat aber genau an, merkt man, dass doch mehr dahintersteckt. Young ist nämlich eines der spannendsten Lo-Fi-Werke des diesjährigen Herbstes. Ohne die mitunter recht schnöde Liedermacher- und Nerdpopvergangenheit von Jeremy Warmsley, die überbordende Psychedelia-Komponente eines Ariel Pink oder die Vorhersehbarkeit eines Toro Y Moi liefern Summer Camp eine unangestrengte, und dennoch eigenständige EP ab. Dass aus den Blogs bekannte Round The Moon ist mit seinen Wave-Referenzen dabei mindestens genauso spannend wie das sphärische Why Don’t You Stay? . Und Ghost Train funktioniert immer noch bestens als eines der Aushängeschilder des ganzen Downtempomovements 2010.