Mit der Reissue von »The Great Annihilator«, ursprünglich 1995 erschienen, ist nun beinahe das gesamte Schaffen bis zur Auflösung der Swans im Jahr 1997 wieder zugänglich. Lediglich das kaleidoskopartige Mammutwerk »Soundtracks For The Blind« fehlt noch im Mute-Katalog. Dafür ist diesem neunten Swans-Album mit »Drainland« das erste Album von Mastermind Michael Gira beigelegt, das anfangs zwar als Solo-Projekt begann, aber bald alle anderen Band-Mitglieder im Studio versammelte. Als bloße Dreingabe ist »Drainland« fast zu schade, denn obwohl inhaltlich wie sound-technisch nicht allzu weit weg von regulären Swans-Werken ist Vielschichtigkeit und Experimentierfreude hier besonders ausgeprägt. Dagegen klingt »The Great Annihilator« fast etwas konventionell, hatte die Band doch bereits im Frühwerk ihre typische monolithische Schwere perfektioniert und auf den Vorgängern auch schon mit Folk und Ambient hantiert. Wie Musikkritiker schon damals bemängelten, hört man statt wirklich neuer Ideen eher eine aufgeweichte, gefälligere Version bewährter Ansätze. Natürlich würden diese Songs trotzdem nie im Radio landen, doch verglichen mit den kathartischen Großtaten sowohl davor als auch nach der Reunion 2010 kann man hier manchmal schon fast von eingängigen Melodien sprechen – auch wenn Michael Gira »I just wanna thank you for killing yourself« darüber singt. Diese nicht ganz so schwere und zähe Platte ist deshalb vor allem für Swans-Novizen geeignet, Fans halten sich wohl besser gleich an »Drainland«.
Great Annihilator