Review

Swans

White Light From The Mouth Of Infinity

Young God • 2015

»I’m so glad I’m better than you.« Mit dieser Kampfansage beginnt Michael Gira »White Light From The Mouth Of Infinity«, das erstmals 1991 veröffentlichte, siebente Album von Swans Nach dem enttäuschenden Ausflug zum Major Label mit dem vorangegangenen Album »The Burning World« schien sich die Band trotzdem der eigenen Stärke genau bewusst zu sein. Und anstatt nach diesem Misserfolg zum brachialen Industrial der 1980er Jahre zurückzukehren, setzten Swans weiter auf die eingeschlagene Richtung. So markiert »White Light From The Mouth Of Infinity« gemeinhin den Startpunkt der zweiten, zugänglicheren Phase ihrer Karriere. Brachiale Drums mit noisigen Gitarren-Schichten treffen auf zerbrechliche, ja zärtliche Melodien, Michael Giras mit Grabesstimme vorgetragene, fatalistische Texte werden von Synthesizer-Drones und Samples umspielt, bevor z.B. bei »We Will Survive« eine Mandoline kurzerhand den Song entert oder Chorgesänge wie Orchesterarrangements für die letzte Steigerung und Erhabenheit sorgen. Obwohl teilweise recht verspielt, hat diese Version von Psychedelic Rock doch immer einen dunklen, schweren Kern und transportiert die Atmosphäre eines Film Noir. Selbst bei harmonischem Schönklang brodelt doch etwas Gefährliches direkt unter der Oberfläche, Schönheit und Glück können jeden Moment in Horror und Tod umschlagen. Diese Gratwanderung, die auch aktuellere Großtaten wie »The Seer« auszeichnen, gelingt Swans hier besonders eindrucksvoll. Das macht »White Light From The Mouth Of Infinity« zu einem der besten Alben der Bandgeschichte.