Review

Taylor McFerrin

Early Riser

Brainfeeder • 2014

Irgendwann denkst du dir, dass du von Brainfeeder alles brauchst. Dass auf dem Plattenlabel von Flying Lotus schon kein Mist veröffentlicht wird. Und dann kommt »Stereo Typing« von My Dry Wet Mess und schlagartig ist es vorbei mit dem Abo. Was natürlich nicht heißt, dass es in der Aufstellung von Brainfeeder keine interessanten Künstler mehr gibt. Nur macht so etwas vorsichtig. Trotz der letzten Ansage von Thundercat mit seinem zweiten Album. Mit Taylor McFerrin baut Brainfeeder auf jeden Fall wieder ein gutes Stück Vertrauen auf. Schon seit einiger Zeit auf der Seite des Labels aufgezählt, erscheint nun sein Debüt »Early Riser«, das zwischen Produzentensound, Funk, Jazz und Glitch pendelt. Die ganz großen Hits tauchen dabei nicht auf, dafür ist die ganze Platte zu sehr nach innen gewandt. Während Kollegen wie Lapalux aus »Stepps« wohl ein funkelndes Etwas gebastelt hätten, entpuppen sich bei Taylor McFerrin Melodie und Rhythmus langsam und Stück für Stück. Mit RYAT auf »Place In My Heart« dreht sich ein Song dann noch richtig in die Gefühlsinnereien und wühlt dort ein wenig, was an der Gitarre, aber auch an RYATs Stimme liegt. Dabei hat das Album durchweg diesen unterkühlten Vibe aus Los Angeles und wenig mit Spielereien aus Brooklyn, New York zu schaffen, wo Taylor McFerrin nämlich eigentlich herkommt. Aber ein »Already There« sticht den meisten Output vieler anderer Künstler immer noch aus. Dabei ist dieses Album nie verkopft, nie zu strukturiert, sondern vor allem inspiriert. Ein Sound zum Reinlegen und Vergessen. Was war nochmal »Stereo Typing«?