Review

Tenka (Meitei)

Hydration

Métron • 2022

Tenka heißt eigentlich Daisuke Fujita und veröffentliche bis vor Kurzem unter dem Alias Meitei. Vier Alben verzeichnete er, von 2018 bis 2021 jedes Jahr eines, unter eigener Verlege-Regie, auf Kitchen. Label und Métron, wo er nun als Tenka mit »Hydration« gelandet ist. Und der Name ist Programm. Feintexturiert, plastisch und feucht tröpfelnd klingen die sechs Ambient-Tracks, die an die Tradition der japanischen Environmental Music anknüpfen. Wo aber beispielsweise Hiroshi Yoshimuras Meilenstein »Green« stärker mit relativ eingängigen Melodien arbeitet, treibt Tenkas Entwurf mehr vor sich hin, schöpft seine Kraft aus dem Unkonkreten, dem immer Fließenden. Das demonstriert »Diverse Aesthetics ~ Our Hydration Is A Symbol« an zweiter Stelle, das mit Tropfen, Starkregen und Klopfhölzern einen ganz realen Gegenpol zu den Synth-Sprenklern schafft, die sich wie ein behäbiger Regenwurm durch den Track ziehen. Diese Musik, das sagt ja schon der Genrename, wirkt mit sich und ihrer Umgebung gänzlich im Reinen. Sie proklamiert zarte Unaufgeregtheit, die einen förmlich heilenden Charakter zu haben scheint, lullt ein, strebt nach maximaler Natürlichkeit und vollumfänglichem Frieden. So auch das Froschquaken und das Zikaden-Trommelfeuer in »How To Spend An Aromatic Night«, dem Fujita beruhigende, langsame Chords gegenüberstellt. Schönheit, ohne in Kitsch zu verfallen, Melancholie, ohne weinerlich zu werden.