Review

The Black Keys

Turn Blue

Nonesuch • 2014

Okay, noch einmal braucht es ihn, den Vergleich mit The White Stripes, um sich »Turn Blue« anzunähern, dem achten Studioalbum von The Black Keys. Denn Jack White äußerte sich kürzlich in einem Interview dazu, warum sich The White Stripes trennten: Während Jack White an der Gitarre halbgöttliche und ganzgöttliche Sachen vollbrachte, saß Meg White leicht gelangweilt und unbeeindruckt hinter dem Schlagzeug. Keine Anerkennung, kein Gespür, dass da vor ihrer Nase Musikgeschichte entsteht. Bei The Black Keys liegt der Fall ein wenig anders: »Turn Blue« lässt stets das Gefühl aufkommen, dass Dan Auerbach und Patrick Carney sehr fest davon überzeugt sind, hier was richtig Großes abzuliefern. Mit dieser Haltung geht das mal in die Hose (»Weight Of Love«) und mal wird da eine große Nummer raus (»Year In Review«). Durch die Co-Produktionen mit Danger Mouse kommen nun nämlich die Spielereien ein bisschen besser raus als in »10 Lovers«. Da groovt es nett vor sich hin und der Synthesizer darf sich zur Melodie im Refrain dazugesellen. Kannte man in der Penetranz ja auch schon ein bisschen von der Single »Fever«, die mit Abstand das größte Hitpotenzial mitbringt. Indie-Blues-Rock mit ein bisschen Psychedelic in Sepiatönen, der auch im Formatradio nicht wehtut. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Letztendlich passiert auf diesem Album wenig Herausragendes, dafür viel Solides. Und die große Musikgeschichte schreibt mit »Turn Blue« niemand.