Tom Greenhouse und seine coole Band heben auf ihrem zweiten Album »Sod’s Toastie« ihren markanten Post-Punk mit Sprechgesang auf das nächste Level. Die Riffs sind zwar noch immer meist zackig und kantig, die Drums trocken und reduziert und die Lyrics, die eigentlich Kurzgeschichten sind, noch immer surreal, politisch, lustig und absolut respektlos. Den minimalistischen, komplett auf Melodie und Harmonie scheißenden Ansatz haben The Cool Greenhouse aber zumindest etwas aufgeweicht. Gleich im ersten Song »Musicians« mischen sich irgendwann Samba-Tröten, Bongos, Saxophone und Afrobeat-Gitarren in den Mix, während es im Text darum geht, dass die Suche nach neuen Bandmitglieder ironischerweise erfolglos bleibt. In »I Lost My Head« singt (oder besser: croont) Greenhouse erstmals – und das auch noch über üppige Synths. In Richtung konventionelleren Rock&Pop gehen auch »Get Unjaded« und die Single »Hard Rock Potato«, aber rundgelutscht oder gar Spotify-Playlist-tauglich ist hier rein gar nichts. Vielmehr steht Greenhouse mit seiner Band in der Tradition von Mark E. Smith und The Fall: kratzbürstig, sarkastisch bis zum Nihilismus und bestimmt nicht jedermanns Sache – auch wenn Bands wie Dry Cleaning das Konzept Post-Punk plus Spoken-Word-Texte gerade zu einer Art Trend gemacht haben. The Cool Greenhouse juckt das wenig (sie waren auch schon vorher da) und belohnen uns am Ende mit »The Neoprene Ravine« noch mit der wohl bizarrsten Hommage an The Velvet Underground, die man je gehört hat.

Sod's Toastie